Die Kolpingfamilie Rottenburg feiert dieses Jahr das 160-jährige Bestehen. Dieses Jubiläum begingen wir mit einem Gottesdienst am 3. Februar 2019 um 10.00 im Kloster Weggental mit unserem Präses Thomas Weißhaar. Anschließend gab es im Kolpinghaus ein gemeinsames Mittagessen.
Adolph Kolping begründete die Kolpingbewegung mit der Gründung des ersten „Gesellenvereins“ in Köln im Jahre 1849. Nicht zufällig ist das der Zeitraum, in den auch die Publikation des Kommunistischen Manifests von Karl Marx und die Märzrevolution fallen: Durch die Auflösung des Zunftwesens und die gleichzeitige Industrialisierung hatten Handwerkergesellen einen schweren Stand. Mit der Gründung des ersten Gesellenvereins wollte Kolping – der selbst, bevor er Priester wurde, als Schustergeselle die soziale Situation der Handwerksgesellen erfahren hatte, diesen eine Anlaufstelle, eine Art Heimat in der Fremde zu schaffen, wo sie auch geistigen Halt finden konnten. Bald wurden weitere Gesellenvereine gegründet, in Rottenburg am 23. Januar 1859 auf Anregung des Domkapitulars Felix Hepp. Rottenburg war damals noch agrarisch geprägt, aber durch die Gründung eines Gewerbevereins und dem bevorstehenden Anschluss an das Eisenbahnnetz war ein Industrialisierungsschub zu erwarten. Explizit zu den Statuten der Kolpingbewegung bekennt sich der Gesellenverein in einer Notiz, die in der lokalen Zeitung, dem „Neckarboten“, am 4.Februar 1859 erscheint, worauf am 15. Februar die Aufnahme in den „allgemeinen Verband des Katholischen Gesellenvereins“ erfolgte. Von Anfang an waren auch evangelische Mitglieder willkommen. Ebenfalls von Anfang an verstand sich der Verein als Träger von Fortbildungsangeboten. Dieser Geist lebt bis heute fort, sei es durch Vorträge, sei es durch die Abendrealschule, die aus Reihen der Kolpingfamilie (zu nennen ist v.a. Ernst Schiebel) mitbegründet wurde. In diesem Sinne: Auf die nächsten 160 Jahre!
Prof. Dr. Augustin Speyer, Schriftführer der Kolpingfamilie Rottenburg e.V.