Der Mut wächst immer mit dem Herzen
und das Herz mit jeder guten Tat.
(Adolph Kolping)

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Wer die Menschen gewinnen will,
muß sein Herz zum Pfand geben.
(Adolph Kolping)

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Menschen sind wir Rechenschaft schuldig nach dem Gesetz,
aber Gott nach dem Herzen.
(Adolph Kolping)

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Für Christen ist nicht bloß der Himmel eine gemeinsame Heimat,
sondern auch die Erde, wo sie nämlich zusammen sind.
(Adolph Kolping)

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Die wahre christliche Liebe
muß aufs neue die Welt erobern.
(Adolph Kolping)

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Die Nöte der Zeit werden euch lehren,
was zu tun ist.
(Adolph Kolping)

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Wir können viel, wenn wir nur nachhaltig wollen;
wir können Großes, wenn tüchtige Kräfte sich vereinen.
(Adolph Kolping)

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Aktuelle Herausforderungen in der Bestattungs- und Trauerpastoral

Vortragsabend mit Weihbischof Mätthaus Karrer am Montag, 22.01.2018 im Kolpinghaus Rottenburg

Bericht SCHWÄBISCHES TAGBLATT:
Plädoyer für pastorale Klugheit
Erschienen: 25.01.2018
© Schwäbisches Tagblatt GmbH

Trauerfeiern. Weihbischof Matthäus Karrer sprach am Montagabend bei der Kolpingsfamilie über „Herausforderung Trauerpastoral und Bestattung“. Dabei ging er auch auf das Verbot nicht-christlicher Trauerfeiern in der Sülchen- und Klausenkirche ein.

Die Auferstehung ist das Herzstück unseres Glaubens“ und „wie wir mit unseren Toten umgehen, da zeigt sich, welches Menschenbild wir haben“ betonte Weihbischof Matthäus Karrer am Montagabend im Rottenburger Kolpinghaus bei seinem Vortrag, zu dem gut 40 Interessierte gekommen waren. In einem geschichtlichen Rückblick erinnerte er daran, dass Tote einst unter Steinen, in Höhlen oder Erdlöchern versteckt wurden. In Rom gab es die Katakomben, wo man Gräber oft mit dem Zeichen der Fische, dem ältesten christlichen Symbol, kennzeichnete. Später folgte eine Epoche – so in einem Kindergrab in Sülchen – wo Verstorbene eine Münze unter die Zunge gelegt bekamen, um die Reise ins Totenreich bezahlen zu können. Es entstanden Kirchhöfe um die frühen Kirchen. Danach kamen die Friedhöfe raus aus der Stadt; dort freilich wurde nur die ärmere Bevölkerung bestattet. Es waren „verwahrloste, trostlose Orte, wo die Totengräber ihr Gemüse gepflanzt haben!“ Die Adeligen und Wohlhabenden, sagte Karrer, „ließen sich in der Kirche begraben“, woran zahlreiche Epitaphien erinnern.

Kein Ort zum Trauern

Nach der Säkularisation seien die – fortan parkartig gestalteten - Friedhöfe nicht von den Kirchen, sondern von den Kommunen verwaltet worden. Beerdigungen wurden ein gesellschaftliches Ereignis: „A schöne Leich“ mit standesgemäßer gastronomischer Komponente von der Bratwurst mit Kartoffelsalat bis zum erlesenen Menü. Zunächst sei die (vor allem bei Atheisten praktizierte) Feuerbestattung verboten gewesen, inzwischen jedoch akzeptiert. Vorbehalte habe die Katholische Kirche bei Anonymen Bestattungen: „Die Angehörigen haben keinen Ort zum Trauern“ sagte Karrer. Erfreulich seien die neuen Gräberfelder für abgetriebene, fehl- und totgeborene Kinder: „Früher wurden die Föten einfach entsorgt!“ Bei Baum- und Friedwaldbestattungen hätten sich die Kirchen unterschiedlich positioniert. Während die Evangelische Kirche keine Bedenken habe, bedaure die Katholische Kirche, dass Verstorbene „aus ihrem Lebensraum verdrängt werden“. Sie bleiben auch nach dem Tod Teil einer Gemeinschaft. Bestattungen seien im Übrigen nicht nur ein liturgischer, sondern auch ein diakonischer Dienst: „In einer christlichen Trauerfeier wie im (auch für Selbstmörder gefeierten) Requiem – der ältesten Form des christlichen Gottesdienstes – wird die Auferstehung verkündet.“ Bischof Gebhard Fürst wünsche, dass die Gemeinden wieder mehr die Verantwortung für die Bestattungen übernehmen.

Brücken bauen

Zur aktuellen Diskussion um die Benutzung der Sülchen- und Klausenkirche für nichtchristliche Trauerfeiern erläuterte der Weihbischof, dass Rottenburg in der ganzen Diözese fast die einzige Stadt sei, die nicht über neutrale Aussegnungsräume verfügt. Beide Gotteshäuser seien Filialkirchen („in denen man nicht alles machen kann“) mit dem Recht der Kirche, über die (Be-)Nutzung selber zu entscheiden, was in manchen Leserbriefen in Abrede gestellt worden sei. Die Kommune müsse dafür sorgen, dass etwas gemacht werde. Karrer bedauerte die „Kommunikationspannen“ und plädierte dafür, „Brücken zu bauen – ich möchte keine Schuldigen suchen!“

In der anschließenden Fragerunde kam dieses Thema nochmals zur Sprache mit Kritik an den katholischen Kirchengemeinden – „etwas, das die ganze Stadt bewegt“. Domkapitular und Offizial Thomas Weißhaar – Präses der Kolpingsfamilie – warf ein, folgende Frage stelle sich an die Stadt, unabhängig davon „ob wir die Kirchen öffnen oder nicht: Wenn ich auf einem Rottenburger Friedhof bestattet werde, zwingt man mich, in der Kirche zu feiern. Doch was geschieht, wenn jemand sagt, ich möchte nicht in einem kirchlichen Raum verabschiedet werden?“

Andererseits, so bedauerte eine Diskussionsteilnehmerin, „schlagen wir die Tür zu für Menschen, die in einer schweren Situation sind“. Ein weiterer Zuhörer bezeichnete es als „unchristlich, die Leute auszuschließen – die Barmherzigkeit geht vor!“

Weihbischof Karrer empfahl „pastorale Klugheit“ und verwies auf die Kommune, die am Zug sei mit der Bereitstellung eines alternativen Raumes oder Genehmigung für den Bau durch einen privaten Unternehmer. Die „Botschaft von heute“ sei das Wissen darüber, „welche Schätze wir in der christlichen Bestattungskultur haben, deshalb können wir auch mal etwas zulassen!“